In „Saat der Gier“ begibst du dich auf eine düstere Reise, die dich in die tiefsten Abgründe der menschlichen Gier und Korruption führt. Samuel Hellsworth, der Held der Geschichte, ist auf der Suche nach der Wahrheit – doch was er entdeckt, könnte das Leben vieler für immer verändern. Intrigen, Verrat und tödliche Machtkämpfe lauern hinter jeder Ecke, und Samuel muss sich nicht nur seinen äußeren Feinden stellen, sondern auch den Dämonen, die in ihm selbst schlummern.

Die Geschichte nimmt dich mit auf eine rasante Fahrt durch moralische Zwickmühlen, in denen es um weit mehr als nur Gut und Böse geht. Während Samuel nach Gerechtigkeit strebt, wird er immer tiefer in ein Netz aus Lügen und dunklen Machenschaften gezogen. Kann er die Mächte bezwingen, die alles um ihn herum zerstören, oder wird er selbst ein Opfer der „Saat der Gier“?

Wenn du spannende Thriller mit komplexen Charakteren und unerwarteten Wendungen liebst, dann wird dich dieser zweite Teil der Samuel Hellsworth-Reihe fesseln. Bereite dich auf ein intensives Abenteuer vor, in dem nichts so ist, wie es scheint.

Leseprobe: Kapitel 01

Die Dunkelheit umhüllt die Stadt wie ein Leichentuch, und ich, Samuel Hellsworth, wandere wie so oft erneut durch die Schatten dieser verdammten Stadt, meine Dolche in den Händen, glänzend im fahlen Licht des Mondes. Meine Augen, gewöhnt an die Finsternis, durchbohren die Nacht, während ich die Präsenz der Dämonen spüre, die sich in den versteckten Ecken der Welt verbergen.

Ich bin kein gewöhnlicher Mann. Nein, ich bin ein Jäger, ein Vernichter der finstersten Kreaturen, die sich auf der Erde und in den Tiefen der Hölle verbergen. Nach meiner Konfrontation mit Luzifer, dem ersten Prinzen der Hölle, hat sich etwas in mir verändert. Luzifers Seele hat mich verändert. Solltest du nicht wissen was geschehen ist, so besorge dir den ersten Band. Ich werde dir hier jetzt nicht alles haarklein erzählen. Nur so viel: Luzifer ist tot und ich habe seine Seele in mir. Dadurch bin ich nun stärker, mächtiger, und ja, ich gebe es ja schon zu, vielleicht sogar noch ein wenig überheblicher geworden. Warum sollte ich es denn auch nicht sein? Ich habe gegen den gefallenen Engel selbst bekämpft und überlebt! Ich habe es mir verdient überheblich und selbstverliebt zu sein!

Die Dämonen, sie fürchten mich nun, und das zu Recht. Mit jedem Schritt, den ich auf den feuchten Asphalt setze, kann ich ihre Angst spüren, ihre Unsicherheit. Sie wissen, dass ich komme, und sie zittern vor mir und meiner Macht.

Ein knurrendes Geräusch durchbricht die Stille der Nacht, und ich drehe mich schnell um, gerade rechtzeitig, um die Klauen eines heranstürmenden Dämons zu parieren. Seine Augen glühen vor Hass, aber auch vor Angst. Und ich … ich grinse nur. Ein niederer Dämon, der keinerlei Gefahr für mich darstellt. Es wird nicht mal ein Spaß werden. Sie fallen einfach viel zu schnell …

»Ja, du sollst Angst vor mir haben.«, sage ich leise zu ihm, während ich mit einer fließenden Bewegung meine Dolche schwinge. Die beiden scharfen Klingen zischen durch die Luft und schlitzen den Dämon auf. Er fällt röchelnd zu Boden und sein Körper zerfällt, wie schon unzählige vor ihm, zu Asche und Staub. Sie vermischen sich mit dem nächtlichen Nebel. Ein Dämon weniger auf dieser Welt. Ich zücke ein Tuch aus meinem Ledermantel und wische meine Waffen an diesem ab.

Ich habe keine Angst vor diesen Kreaturen. Sie sind absolut nichts im Vergleich zu den Prinzen der Hölle, die ich jage. Sind nichts im Vergleich zu mir selbst. Mammon, der nächste auf meiner Liste, wird bald erfahren, was es bedeutet, sich mit einem Jäger wie mir anzulegen. Ich werde ihn finden und ich werde ihn vernichten. Ich werde seine schwarze Dämonenseele absorbieren, genau wie ich es mit Luzifer getan habe. Sie wird mich erneut mächtiger machen.

Die Stadt hinter mir lassend, trete ich in die Dunkelheit jenseits ihrer Grenzen, meine Sinne scharf, meine Entschlossenheit unerschütterlich. Mammon, die Verkörperung der Gier, wird schon bald fallen, und ich höchstpersönlich werde ihn zu Fall bringen.

Die Nacht ist noch jung, und ich habe weitere Arbeit vor mir. Mammon wird nicht einfach zu finden sein, und ich weiß, dass er mich genauso jagt, wie ich ihn jage. Aber das ist schon in Ordnung. Ich will, dass er kommt. Ich will, dass er die Angst spürt, die er so vielen anderen zugefügt hat.

Doch vor Mammon werden noch so einige seiner Höllendiener fallen. Dieser eine, den ich gerade erledigt habe, war nur ein Teil seiner Vorhut. Ich habe ein ganzes Nest von diesen Viechern ausgemacht. ›Schattenkriecher‹ nenne ich diese Art von Dämonen, denn sie bewegen sich mit einer unheimlichen Geschicklichkeit durch die Dunkelheit, als wären sie ein Teil davon. Einzeln sind sie nichts, aber wenn sie in einer Gruppe angreifen, muss ich mich doch etwas bemühen.

Die kalte, leere U-Bahn-Station empfängt mich mit dem Echo meiner eigenen Schritte. Die Dunkelheit ist fast greifbar, und die Stille drückt schwer gegen mein Trommelfell. Einige Neonlichter flackern noch, werfen gespenstische Schatten auf den schmutzigen Betonboden. Die U-Bahn-Gleise vor mir sind verlassen, keine Bahn in Sicht. Das Zischen der letzten U-Bahn liegt schon eine Ewigkeit zurück. Nachts fahren in meiner Stadt wenige Züge, aber ich brauche gerade auch keinen. Mein Ziel befindet sich tief unter der U-Bahn-Station selbst.

Ich öffne eine Wartungstür und steige vorsichtig die Treppen hinab, meine Augen scannen die Dunkelheit, suchen nach jedem Zeichen von Bewegung. Das metallische Echo meiner Schritte vermischt sich mit dem fernen Rauschen der Stadt oberhalb. Hier unten scheint die Welt anders zu sein, isoliert, fast vergessen.

Eine weitere Tür. Der U-Bahn-Tunnel vor mir öffnet sich wie das Maul eines riesigen Ungeheuers. Ich weiß, das ist der Ort, an dem die Dämonen lauern, die Kreaturen, die sich im Schatten verbergen und auf ihre nächste Beute warten. Meine Hände umklammern fester den Griff meiner beiden Dolche. Sie sind kalt und schwer in meinem Griff, eine stetige Erinnerung an die Gefahren, die vor mir liegen.

Die nächste U-Bahn kommt erst in zehn Minuten. Zehn Minuten, in denen alles passieren kann. Zehn Minuten Einsamkeit in dieser städtischen Krypta. Zehn Minuten Zeit um den durch die Kreaturen gegrabenen Tunnel zu finden. Ich bin hier, um das Nest dieser Schattenkriecher auszuheben, die sich tief unter meinen Füßen eingenistet haben.

Mit jedem Schritt tiefer in den Tunnel spüre ich, wie sich die Dunkelheit um mich herum verdichtet. Meine Sinne sind aufs Äußerste angespannt, jedes kleine Geräusch lässt mich aufhorchen. Die Luft wird kühler, und der leichte Geruch von Schmieröl und Rost mischt sich mit dem fauligen Atem, der aus der Tiefe zu kommen scheint.

Die Dunkelheit ist mein Reich, mein Kampfplatz. Hier, in der Tiefe der Stadt, wo das normale Leben keinen Einfluss mehr hat, fühle ich mich paradoxerweise am lebendigsten. Hier, umgeben von Gefahr und Tod, weiß ich, wer ich bin und was ich tun muss. Also gehe ich weiter, tiefer in den Schlund, bereit, das Böse zu konfrontieren, das in der Dunkelheit lauert. Dies ist meine Jagd.

Endlich sehe ich ihn, den niedrigen Tunnel, den sie durch das Erdreich gegraben haben. Er liegt rechts vor mir wie ein dunkler Schlund, der nach Verderben schreit. Die kühle, stickige Luft ist durchdrungen vom beißenden Geruch der Verwesung und ein Hauch von Schwefel – ein untrügliches Zeichen, dass hier Dämonen sind. Ich lasse den letzten Schimmer des menschlichen Territoriums hinter mir, die U-Bahn, die Geräusche der Zivilisation, alles.

Mit jedem Schritt, den ich tiefer in diesen selbst gegrabenen Abgrund der Kriecher voranschreite, verstärkt sich das unheimliche Gefühl der Isolation. Die Wände des Tunnels sind rau, von den Klauen der Dämonen zerfurcht, ein ständiges Mahnmal ihrer Anwesenheit. Nur mein Atem und das gelegentliche Knirschen von Schutt unter meinen Füßen durchbrechen die drückende Stille.

Hier unten zählt nichts außer dem Überleben und der Vernichtung. Jeder meiner Sinne ist geschärft, mein Körper angespannt wie eine Feder, bereit, jederzeit zuzuschlagen. Die Dunkelheit hier ist vollständig, verschlingend, aber ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Ich kenne die Dunkelheit, ich habe sie umarmt, und sie ist ein Teil von mir geworden. Diese Dämonenart ist heimtückisch, schnell und in einer größeren Gruppe überaus tödlich. Doch ich bin mehr als vorbereitet.

Plötzlich, ein Rascheln. Ein flüchtiger Schatten huscht an der Peripherie meines Sichtfelds vorbei. Reflexartig drehe ich mich, meine Dolche bereit zum Stoß. Meine Augen durchdringen die Dunkelheit, suchen nach Bewegung, nach dem funkelnden Glanz ihrer Augen. Plötzlich springt mich einer dieser verfluchten Schattenkriecher aus der Dunkelheit heraus an, seine Klauen nach mir ausgestreckt, doch ich bin wie immer schneller. Mit einer schnellen Bewegung meines linken Dolches ist auch er nur noch Geschichte. Seine Essenz zerstreut sich in der Dunkelheit. Doch ich weiß, dass es hier unten noch sehr viel mehr geben wird, unzählige mehr.

Ich bewege mich weiter, tiefer in das Nest hinein, und mit jedem Schritt, den ich mache, kann ich die Anwesenheit von mehr und mehr Dämonen spüren. Sie sind überall um mich herum, in den Schatten lauernd, wartend auf den richtigen Moment, um heimtückisch zuzuschlagen. Aber ich werde ihnen diesen Moment nicht geben. Ich fürchte nichts. Ich bin bereit.

Ein weiterer Schattenkriecher springt aus der Dunkelheit, gefolgt von einem anderen und noch einem. Ich bewege mich in einem anmutigen Tanz des Todes, meine Dolche finden immer wieder ihr Ziel, während ich mich durch sie hindurchschneide, meine Bewegungen fließend und überaus tödlich.

Doch trotz meiner Fähigkeiten, meiner Stärke, kommen sie schneller aus den Schatten als ich sie erledigen kann. Es werden langsam zu viele. Ich finde mich nach kurzer Zeit umzingelt, Schattenkriecher auf allen Seiten. Ich kann ihre fauligen Atemzüge spüren. Kann sehen, wie sie ihre Klauen nach mir ausstrecken und ich weiß, dass ich nicht ewig so weitermachen kann.

Aber ich werde auf keinen Fall aufgeben. Nicht jetzt. Nicht hier. Niemals! Mit einem lauten Schrei entfessele ich die Macht von Luzifers Dämonenseele in mir.

Eine Welle dunkler Energie durchströmt mich, die meine Reflexe beschleunigt und meine Kräfte maximiert. Mit der Hilfe meiner Silberdolche verbrenne ich jeden einzelnen Dämon, der sich mir in meinen Weg stellt. Ich kann ihre erstickten Schreie hören, während ich ihre Kehlen durchschneide. Ihre Seelen, nun ja … die kümmerlichen Reste ihrer Seelen, verbrennen durch das Silber … und ich fühle eine tiefe, dunkle Befriedigung bei jedem einzelnen ihrer Tode.

Nachdem die Nacht sich beruhigt hat und die Dunkelheit mich erneut umhüllt, stehe ich einsam da, umgeben von den Überresten jener Dämonen, die es wagten, mir entgegenzutreten. Asche und Staub bedecken den Boden, durchsetzen die Luft um mich herum. Zwar haben mich ihre Krallen und Fangzähne leicht verletzt, doch besiegt bin ich keineswegs. Nicht einmal annähernd.

Ich werde immer weitermachen. Mit neuer Entschlossenheit mache ich mich wieder auf den Weg, noch tiefer in das Herz der Dunkelheit, tiefer in ihr Nest, bereit, alles zu vernichten, was sich mir in den Weg stellt.

Mein Herz pocht in meiner Brust, als ich vor einer massiven, eisenbeschlagenen Tür stehe, die mich vom vermeintlichen Nest der Schattenkriecher trennt. Ich kann hinter ihr ihr Flüstern durch das Holz hören, ihre gierige Erwartung, ihre Freude am bevorstehenden Kampf. Sie wissen genau, dass ich hier bin und sie freuen sich auf den bevorstehenden Kampf. Dumme Kreaturen … sie wissen nicht was sie erwartet …

Ich umklammere meine Dolche fest und trete die Tür auf. Sie fliegt mit einem lauten Krachen auf, und ich stürme hinein. Ich und meine Waffen sind bereit. Ich bin immer bereit.

Die Horde der Schattenkriecher kommt sofort auf mich zu, ihre Klauen nach meiner Seele ausgestreckt, aber ich bin schneller. Mit präzisen, tödlichen Bewegungen schneide ich durch sie hindurch, einer nach dem anderen, auch ihre Körper zerfallen in der Dunkelheit.

Ich habe mein restliches Waffenarsenal zu Hause gelassen. Das hier sind nur niedere Dämonen, für diesen Abschaum brauche ich es nicht. Ich brauche nur meine beiden Dolche, die ich immer bei mir führe, sie sind geschmiedet aus reinem Silber. Sie haben mir schon im Kampf gegen Luzifer gute Dienste geleistet, auch wenn sie zu schwach waren um ihn zu besiegen.

Nachdem ich bereits an die zwei Dutzend von ihnen erledigt habe, tritt plötzlich eine Frau aus den Schatten, ihre Augen hart und kalt, ihre Bewegungen geschmeidig und tödlich. Ohne ein Wort zu sagen, greift sie die Dämonen an, ihr eigenes Schwert blitzt im schwachen Licht des Nestes, während sie durch die Kreaturen hindurch tanzt. Mühelos erledigt sie eine nach der anderen.

Ich beobachte sie einen Moment lang, beeindruckt von ihrer Geschicklichkeit, bevor ich mich wieder dem Kampf zuwende. Ein weiteres Dutzend der Dämonen fällt unter meinen Dolchen, ihre Seelen schreien auf, als sie verbrennen.

Als der letzte verbleibende Dämon fällt, bleibe ich stehen. Ich atme schwer, mein Körper ist von Adrenalin durchflutet. Die Frau blickt zu mir auf, ihre Augen funkeln mit einer Mischung aus Respekt und Herausforderung.

Ich nicke ihr anerkennend zu. »Gute Arbeit.« Sie erwidert das Nicken, senkt ihre Waffe, bleibt jedoch wachsam, das ist offensichtlich. »Ebenso.« erwidert sie kurz. Wir stehen nun da, in der Stille des Nestes, umgeben von den noch qualmenden Überresten der Dämonen, die wir gerade erledigt haben, und ich spüre, dass dies der Beginn von etwas Neuem ist. Etwas, das ebenso gefährlich ist wie die Kreaturen, die wir gerade besiegt haben.

Wer ist sie nur?

Die Stille, die auf das Gemetzel folgt, war fast ohrenbetäubend, nur durchbrochen von unserem schweren Atem. Ich stecke schließlich meine Dolche weg und mustere die Frau vor mir. Ihre Augen sind von einem tiefen Blau, das auch im schummrigen Licht des Dämonennests zu leuchten scheint. Ihre Haare, schwarz wie die Nacht, fallen ihr locker über die Schultern. Und sie war eine Schönheit, keine Frage, aber es ist ihre Ausstrahlung von Stärke und Selbstbewusstsein, die mich wirklich beeindruckt.

»Ich bin Samuel Hellsworth«, beginne ich, meine Stimme ruhig und sicher, »aber du kannst mich Sam nennen. Und du bist?«

»Beatrice«, antwortet sie knapp, steckt ihr Schwert mit einer fließenden Bewegung weg. »Beatrice Moreau.«

Ich lächele, ein charmantes, selbstsicheres Lächeln, das ich im Laufe der Jahre perfektioniert habe. »Nun, Beatrice Moreau, ich muss sagen, es ist nicht oft, dass ich jemanden treffe, der so gut mit einem Schwert umgehen kann, wie ich. Und noch dazu so wahnsinnig gut aussieht.«

Sie schaut mich an, ein amüsiertes Lächeln umspielt ihre Lippen. »Ich könnte exakt dasselbe von dir sagen, Sam. Obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht oft jemanden treffe, der so offen mit Komplimenten um sich wirft.«

Ich zucke mit den Schultern, mein Lächeln unverändert. »Ich sage nur, was ich denke, Beatrice. Und ich denke, wir könnten ein ziemlich gutes Team abgeben.«

Sie sieht mich einen Moment lang prüfend an, dann nickt sie langsam. »Vielleicht. Aber ich arbeite normalerweise alleine.«

»Das tue ich normalerweise auch«, erwidere ich, »aber manchmal kann es hilfreich sein, einen Verbündeten zu haben. Besonders, wenn man gegen die Horden der Hölle kämpft. Was führt dich eigentlich hier her in dieses Nest?«

Sie seufzt, scheint einen Moment nachzudenken, und dann nickt sie. »Das ist eine längere Geschichte … wie wäre es mit einem Kaffee?«

Ich bin überrascht, aber mein Lächeln wird nur breiter. »Ich dachte schon, du würdest nie fragen.«

Wieder auf der Oberfläche finden wir unweit der U-Bahn-Station ein kleines Café, das trotz der späten Stunde noch geöffnet hat und setzen uns in eine ruhige Ecke, weit entfernt von den wenigen anderen Gästen. Der Kaffee, schwarz, stark und bitter, ist genau das, was ich nach diesem Kampf brauche, und ich lehne mich zurück, versuche den Duft zu genießen, bevor ich einen Schluck nehme. Irgendwie schmeckt er anders, nicht so wie sonst. Was sind das nur für eklige Bohnen?

Beatrice sieht mich über ihre eigene Tasse hinweg an, ihre Augen nachdenklich. »Also, Sam, was ist deine Geschichte?«

Ich zucke mit den Schultern, mein Blick unverändert selbstsicher. »Nicht viel zu erzählen, wirklich. Ich jage Dämonen, töte sie, und dann jage ich noch mehr von ihnen. Es ist ein ziemlich einfacher Lebensstil, wenn du mich fragst.«

Sie lacht, ein warmes, melodisches Geräusch, das die Schwere des Abends für einen Moment vertreibt. »Ich bezweifle, dass es wirklich so einfach ist, wie du es jetzt darstellst.«

Ich zucke mit den Schultern. »Vielleicht nicht. Aber ich bin gut in dem, was ich tue, und ich genieße es. Das ist mehr, als die meisten Leute von ihren Jobs sagen können.«

Sie nickt, ihr Blick wird ernster. »Das ist wahr. Aber es ist auch ein gefährlicher Lebensstil. Einer, der dich eines Tages umbringen könnte.«

Ich lehne mich vor, mein Blick intensiv. »Jeder Tag könnte unser letzter sein, Beatrice. Ich habe beschlossen, meine Tage damit zu verbringen, diese Welt von den Kreaturen zu befreien, die sie zerstören wollen. Wenn das bedeutet, dass ich eines Tages sterbe, dann sei es so. Ich werde wissen, dass ich mein Bestes getan habe.«

Sie sieht mich einen Moment lang an, dann nickt sie langsam zustimmend. »Ich kann das respektieren, Sam. Und ich fühle ähnlich. Aber das bedeutet nicht, dass ich vor meinem Ende nicht noch so viele dieser Bastarde wie möglich mitnehmen werde.«

Ich hebe meine Tasse in einer stillen Toastgeste. »Darauf können wir uns einigen, Beatrice.«

Wir sitzen noch eine Weile da, trinken unseren Kaffee, reden. Und ich kann nicht anders, als das Gefühl zu haben, dass dies der Beginn einer interessanten Partnerschaft sein könnte. Beatrice hat Feuer, sie hat Fähigkeiten, und sie hat eine klare Mission. Vielleicht sind wir wirklich gar nicht so verschieden.

Beatrice starrt in ihren Kaffee, ihre Augen trüb, als ob sie in eine andere Welt blickten. »Meine Familie«, beginnt sie, mit einer Stimme, die einen Hauch von Melancholie trägt, »wurde seit Generationen von Dämonen verfolgt … oder besser gesagt, verflucht …«

Ich lehne mich zurück, mein Interesse war ohne Zweifel geweckt, aber meine Miene bleibt neutral. »Verflucht?«, wiederhole ich, meine Stimme sanft, um sie nicht aus ihren Gedanken zu reißen.

Sie nickt, ihre Augen finden meine, und für einen Moment sehe ich den Schmerz, der darin verborgen liegt. »Ja. Vor vielen Generationen hat ein Vorfahre von mir einen Pakt mit einem Dämon geschlossen. Als er brach, verfluchte der Dämon meine Familie. Seitdem werden wir von diesen Kreaturen verfolgt und getötet, wo immer sie uns finden können.«

Ich runzle die Stirn, mein Blick wird ernster. »Das ist wahrlich eine schwere Bürde, Beatrice.«

Sie zuckt mit den Schultern, eine Mauer baut sich in ihren Augen auf. »Es ist das, was es ist, Sam. Ich habe mein Leben dem Kampf gegen diese Kreaturen gewidmet, so wie du.«

Ich nicke ihr zu, mein Blick wandert zu meinem eigenen Kaffee. »Ich hab‘ eine etwas andere Geschichte, in der jedoch auch Dämonen involviert sind. Meine Eltern wollten mich als Baby der Hölle opfern …«, sage ich leise »Doch ich habe überlebt. Aber der Dämon hat einen Teil von mir mit in die Hölle genommen. Durch diese Verbindung mit der Hölle kann ich die Dämonen in ihrer Menschenform sehen und jage sie seitdem ich denken kann …«

Beatrice sieht mich an, ihre Augen weiteten sich leicht, aber sie sagt nichts, wartet anscheinend darauf, dass ich fortfahre. Ich jedoch erzähle nicht weiter und warte weiter ab, wie sie reagiert. Sie nickt langsam, ihre Augen prüfen mich, als ob sie die Wahrheit meiner Worte abwägen würde. »… das erklärt so einiges, Sam …«

»Ich habe dir gesagt, ich bin gut in dem, was ich tue.«

Sie lacht, und für einen Moment ist der Schmerz in ihren Augen verschwunden. »Das bist du, Sam. Das bist du wirklich.«

So sitzen wir hier, zwei einsame Krieger, getrieben von unseren eigenen Dämonen und ich kann nicht anders, als das Gefühl zu haben, dass wir, trotz unserer Unterschiede, mehr gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick schien. Mehr als jeder von uns Beiden zugeben möchte. Ich fühle eine Verbindung zu Beatrice, eine, die ich nicht ganz verstehe, aber ich bin weiterhin vorsichtig. Ich habe Feinde an jeder Ecke, und ich kann es mir nicht leisten, blind zu vertrauen, auch nicht ihr.

Aber für den Moment, in dieser kleinen Café-Ecke, umgeben von der Dunkelheit der Nacht, fühle ich etwas, das ich schon so lange nicht mehr gefühlt habe.

Beatrice spielt mit ihren Kaffeebecher, ihre Finger tanzen leicht über den Rand, während sie mich mit einem sanften, aber bestimmten Blick mustert. »Sam«, beginnt sie, ihre Stimme sanft, »ich habe gesehen, wie du kämpfst, und ich weiß, dass du stark bist. Stark genug, um mir vielleicht bei etwas zu helfen.«

Ich lehne mich zurück und meine Augen treffen ihre, aber ich sage nichts.

Sie atmet tief durch, ihre Augen flackern für einen Moment unsicher. »Es ist mein Bruder. Er ist von einem starken Dämon besessen, und ich … ich kann ihn nicht alleine retten. Ich denke, du wärst mir eine große Hilfe dabei.«

»Ich habe Erfahrung, ja. Aber warum sollte ich dir helfen, Beatrice? Was ist drin für mich?«

Sie zögert, dann sagt sie leise: »Nun. Ich kann dich natürlich auch bezahlen, dachte jedoch, dass wir uns auch so einig werden könnten. Ich habe eine Schwäche für starke Männer.« Dabei spüre ich ihr Bein an meinem hochfahren.

Ich ziehe meine rechte Augenbraue hoch. Ja, mein Interesse ist geweckt. »Ein Glück für dich, dass Dämonenjagen meine Leidenschaft ist. Nun gut. Es gibt Dämonen zu erledigen, also werde ich dir auch helfen.« Flüsternd fügte ich noch an: »Aber jetzt nimm bitte deinen Fuß von meinem Ding, bevor noch alle hier mitbekommen, was du hier machst und wir hinausgeworfen werden. Ich habe noch Kaffee in meinem Becher …«

»Aber ich spüre doch, dass es dir gefällt, mein Großer.« Das scheint ja eine schöne Zeit für mich zu werden. Dämonenjagt und eine hübsche Frau an meiner Seite. Was kann ich mir denn mehr wünschen? Wobei … Ich betrachte sie einen Moment lang, meine Gedanken wirbeln. Sie ist stark, das habe ich gesehen, und sie hat Informationen, die ich vielleicht brauchen kann. Aber kann ich ihr wirklich vertrauen?

»Dafür werden wir schon Zeit finden. Aber nicht jetzt und auf keinen Fall hier in der Öffentlichkeit … Aber ja, ich werde dir und deinem Bruder helfen.«

»Ok … danke, Sam.«

Ich winke ab, mein altes, überhebliches Lächeln zurück auf meinen Lippen. »Spar dir deinen Dank, Beatrice. Ich mache das nicht für dich. Ich mache das für mich.«

»Das ist in Ordnung, solange wir am Ende das bekommen, was wir wollen, ist es mir egal, warum du hilfst.«

Ich stehe auf, trinke den Rest meinen Kaffees aus und werfe ein paar Scheine auf den Tisch, um unsere Kaffees zu bezahlen. »Dann haben wir einen Deal, Beatrice. Lass uns gehen und deinen Bruder retten.«

Wir verlassen das Café und draußen auf den Straßen der Stadt umhüllt und die Dunkelheit der Nacht. Ich habe diesen komischen Geschmack des Kaffees noch immer in meinem Mund, wieso nur schmeckt deren Kaffee so widerlich?

Die Straßen der Stadt sind in ein unruhiges Flüstern gehüllt, als Beatrice und ich langsam durch die Dunkelheit schreiten. Ich kann es spüren, das leise Ziehen der Gier, das durch die Gassen wabert. Sie beeinflusst die Menschen, bringt sie dazu, mehr zu wollen, mehr zu nehmen, als sie brauchen. Mammons Einfluss ist hier, und er ist stark.

»Siehst du es, Sam?«, murmelt Beatrice, ihre Augen auf die Menschen gerichtet, die an uns vorbeigehen. Ihre Gesichter sind von Verlangen verzerrt.

»Ich sehe es. Mammon ist hier, irgendwo. Und er ist mächtig.«

»Wir müssen ihn finden, Sam. Bevor es zu spät ist.«

»Das werden wir, Beatrice. Aber zuerst müssen wir mehr über ihn herausfinden. Über seine Methoden, seine Schwächen.«

Sie runzelt die Stirn. »Wie sollen wir das anstellen?«

Ich ziehe mein Handy heraus, wähle eine Nummer. Eine Nummer, von der ich nie gedacht hätte, sie wirklich zu wählen. »Ich kenne da jemanden …«

Gregorys Stimme am anderen Ende der Leitung ist leicht misstrauisch, aber dennoch interessiert. »Sam. Was für eine freudige Überraschung. Ich dachte schon du meldest dich gar nicht mehr bei mir.«

Ich verziehe mein Gesicht, obwohl ich weiß, dass er es nicht sehen kann. »Spar dir den Smalltalk, Gregory. Ich brauche Informationen.«

Er lacht, ein kurzes, hartes Lachen. »Wie immer kommst du direkt zur Sache, hm? Aber gut, schieß los, was brauchst du, Sam?«

»Ich brauche Informationen zum Höllenprinzen der Gier«, antworte ich knapp. »Alles, was du hast.«

Es herrscht einen Moment lang Stille, dann seufzt Gregory. »Der Höllenprinz der Gier … Mammon, hm? Er ist mächtig, Sam, und gefährlich. Seine Kräfte sind stark, besonders in einer Stadt wie der unseren, wo die Menschen so leicht von Verlangen überwältigt werden können.«

»Ich weiß. Ich kann seinen Einfluss spüren. Aber wie stoppe ich ihn?«

Gregory zögert, dann sagt er: »Mammon zieht seine Macht aus der Gier der Menschen, Sam. Wenn du ihn schwächen willst, musst du die Menschen von seinem Einfluss befreien.«

Ich schnaube. »Danke Captain Obvious … Einfacher gesagt als getan …«

Er lacht wieder, diesmal jedoch weicher. »Ich habe nie gesagt, dass es einfach wäre, Sam. Aber du bist doch derjenige, der Luzifer getötet hat. Wenn jemand Mammon stoppen kann, dann bist du es. Ich versuche mehr herauszufinden und lasse sie dir dann schicken.«

Ich lege auf, ohne mich zu verabschieden, und wende mich an Beatrice. »Wir müssen den Einfluss auf die Menschen brechen, wenn wir den Fürsten schwächen wollen.«

»Dann lass uns das tun, Sam. Lass uns diesen Prinzen töten.«

Es ist früh am Morgen, die Stadt ist in Aufruhr, ein pulsierendes Gewirr aus Lichtern, Lachen und der unverkennbaren Schwere von Gier, die in der Luft hängt. Plakate und Banner kündigen das bevorstehende Stadtfest an, eine Veranstaltung, die inmitten von Mammons Einfluss wie ein dunkler Fleck auf der Landschaft wirkt.

»Das Fest«, murmele ich, während meine Augen von dem Plakat weg auf die Menschen wandern, die sich durch die Straßen bewegen, »wird ein Schmelztiegel für die Gier sein.«

Beatrice, neben mir, nickt, ihre Augen ebenso dunkel und ernst. »Es wird gefährlich werden.«

Ich zucke mit den Schultern, ein schiefes Lächeln auf meinen Lippen. »Gefahr ist mein zweiter Vorname, Beatrice.«

Sie sieht mich an, ein leichtes Lächeln umspielt ihre vollen Lippen, obwohl ihre Augen ernst bleiben. »Und Überheblichkeit dein erster?«

»Du lernst wirklich schnell.«

Wir bewegen uns weiter durch die Straßen, unsere Sinne geschärft, unsere Waffen verborgen, aber leicht erreichbar. Das Fest, mit seinen Lichtern, seiner Musik und seiner scheinbaren Fröhlichkeit, ist eine perfekte Tarnung für Mammon, für die Dunkelheit, die darunter lauert.

»Mein Bruder«, sagt Beatrice leise, ihre Stimme kaum hörbar über das Getöse der Menge, »er ist von einem Gier-Dämon besessen. Er könnte dort auf dem Fest sein, nicht wahr?«

Ich nicke, mein Blick fest auf den Horizont gerichtet. »Vielleicht. Das Fest ist der perfekte Ort für die Dämonen um sich zu stärken, und dein Bruder könnte ein Werkzeug dafür sein, wenn ihn eines dieser Mistviecher in seiner Gewalt hat.«

Sie schluckt hörbar, aber als ich sie ansehe, ist ihre Miene fest und entschlossen. »Dann müssen wir ihn finden und retten, Sam. Egal, was es kostet.«

Ich nicke. »Ja, das werden wir, wenn er dort ist … Aber ich irre mich nur selten.«